Humorig-zynisches “Wahlplakat” in Dublin.

Aus die Maus: Gestern nachmittag wurde in Irland das Parlament aufgelöst. Zwei Jahre zu spät, aber immerhin. Die 30. Regierung der Republik (Volkes Stimme: “die schlechteste, die Irland je hatte”) hat endlich ausgedient. Ministerpräsident Brian Cowen geht zusammen mit zahlreichen anderen verbrauchten Polit-Granden in die phantastisch bezahlte Rente. Am 25. Februar, seit gestern nachmittag steht es fest, finden die Neuwahlen statt – und der Wahlkampf ist bereits in vollem Gange.

Schon gestern morgen hingen in den Großstädten Cork und Dublin die ersten Wahlplakate – und die Ordnungshüter auf den Ordnungsämtern hatten alle Hände voll zu tun, wütende Bürger am Telefon ordentlich einzuseifen. Denn nach irischem Gesetz dürfen Wahlplakate erst aufgehängt werden, nachdem die Neuwahlen offiziell ausgerufen worden sind. Dass dies gestern morgen noch nicht der Fall war, kümmerte die Parteisoldaten allerdings wenig. Sie beriefen sich auf die Zusatzbestimmung, dass plakatiert werden dürfe, wenn die Wahl in weniger als 30 Tagen stattfände.

Das ist natürlich Gälen-Logik, denn solange der Wahltermin nicht bekannt ist, kann auch niemand ausrechnen, wie viele Tage der Wahltermin entfernt ist; und so argumentierten auch die Ordnungshüter ganz gälen-logisch: “Wir haben Fotos von den aufgehängten Plakaten gemacht und warten jetzt ab, bis der Wahltermin bekannt gegeben wird”, sagte ein Sprecher des Cork City Council gestern mittag, und fügte hinzu: “Wenn wir den Wahltermin kennen, können wir entscheiden, ob es sich bei den heute aufgehängten Plakaten um Wahlwerbung oder um widerrechtlich entsorgten Müll handelt.”

Dass es sich bei Wahlplakaten grundsätzlich um Müll handelt, wäre wohl eine überzogene und rechtlich nicht haltbare Position.

Foto: Virtual Office Dublin