Einerseits:  West Cork, der dem Atlantik zugewandte Teil von County Cork, Irlands größtem County, liegt traditionell im  “Zonen-Randgebiet” der Insel: strukturschwach, abgelegen, wenig Arbeit für wenig Menschen, ein Hauch von Harz und Bayerischem Wald, ein bisschen auch wie der Hunsrück vor Ryanair oder die Hinter-Pfalz. 
Andererseits: West Cork besticht mit Landschaften von beeindruckender Schönheit, mit reinster Luft, mildem Klima und viel, viel Ruhe. West Cork gilt deshalb als klassische Einwanderungs-Region und als einer der wahrhaft kosmopolitischen Orte in Europa. Die liberalen Land-Iren West Corks leben in einträchtiger Symbiose mit Engländern, Holländern, Deutschen, Amerikanern, Franzosen und Stadt-Iren. Die “Blow-ins”, wie die Zugezogenen genannt werden, bringen Arbeit und Geld in die Gegend, sie sind deshalb erstmal gerne gesehen.
Die unaufgeregte Offenheit der Locals und die unverbrauchte Natur lockt auch viele “Promis” nach West Cork, die hier ein ungestörtes Leben fernab des Medienrummels führen können. Ganz diskret leben hier Geld- und Ausmerksamkeits-Millionäre,  Wirtschaftsleute und Künstler ohne die anderswo üblichen hohen Mauern und ohne Wachpersonal. Die Pfizers, die Hiltis, die Viessmanns, Peter Sutherland, der mächtige Cheflenker von BP,  der französische Skandal-Schriftsteller Michel Houllebecq, der begnadete Schriftsteller-Zeichner-Illustrator-Farmer Tomi Ungerer  – sie leben fast unbemerkt in den Hügeln, auf den Inseln, in den Buchten West Corks. 
Manche freilich genießen bei aller “Privatheit”, die es hier im Übermaß gibt, auch den öffentlichen Auftritt. Maureen O´Hara, die ewige Filmbraut John Waynes, geht auf die 90 Lebensjahre zu, führt aber immer noch den Golf-Club von Glengarriff. Einmal die Woche lässt sich die einstige Hollywood-Diva auf einen Drink im örtlichen Hotel sehen. Oder Jeremy Irons: Der britische Schauspieler, der den tyrannischen Konsul Esteban Trueba im Geisterhaus so trefflich verkörperte, mischt sich gerne mal unters Volk. Der Oscar-Preisträger versteckt sich nicht, wohnt in einer aufgerüsteten Burg der MacDermot McCarthys aus dem 15. Jahrhundert bei Ballydehob (Foto oben) und spielt gerne mal öffentlich die Fiddle. Oder der Regisseur Neil Jordan (“Michael Collins”): Er amüsiert sich mit Schauspieler-Freund Colin Farrell gerne mal auf einem Volksfest auf der Beara Peninsula. 
Andere Promis mögen es diskreter und halten auch von ihrer Gemeinde so viel Distanz wie nur möglich. Ein mächtiger Konzernlenker, der die Sommer in den Hügeln des Mizen verbringt und  dessen Namen wir hier nicht nennen wollen, hat es geschafft, sich mit seiner Schroffheit (und seinem Geiz?) einen richtig schlechten Namen  zu machen. Der millionenschwere Manager wurde um einen bescheidenen Spendenbeitrag für eine örtliche Tourismuseinrichtung gebeten. Er hatte nicht einen Euro für die örtliche Initiative übrig und muss nun mit dem Spitznamen “Geiz-Peter” leben. 
Unser Foto zeigt Kilcoe Castle: Jeremy Irons hat mit der Entscheidung, seinen Burg-Turm in leuchtendem Pfirsich anzumalen, in West Cork für Furore gesorgt. Der Schauspieler wohnt einen Teil des Jahres in der Burg an der irischen Südküste. Einen Blick in das Burginnere und in Jeremy Irons Wohnzimmer kann man hier werfen.