Wild Atlantic Way: Irlands Tourismus-Minister Leo Varadkar wird wahrscheinlich in der kommenden Woche in Dublin den offiziellen Startschuss für „The Next Big Thing“ im Irland-Tourismus geben: den Wild Atlantic Way. Die 2500 Kilometer lange Küstenstraße entlang der Atlantikküste im Westen Irlands soll der Schwerpunkt der Tourismus-Entwicklung und der Vermarktung in den kommenden Jahren werden. Bereits heute wird der Wild Atlantic Way auf den Reisemessen dieser Welt, so auf der CMT in Stuttgart, aktiv als die neue Großattraktion der Westküste beworben.
Wer den Wild Atlantic Way (WAW) heute im wirklichen Irland sucht, findet außer ein paar neuen Schildern und bunten Broschüren allerdings noch nichts. Das liegt daran, dass es den Wild Atlantic Way derzeit gibt und doch nicht gibt. Er existiert als Groß-Idee und als Plan. Die Tourismus-Entwicklungsagentur Fáilte Ireland hat die Marke und den Vermarktungsplan für die Küstenstraße entwickelt; die Route von Kinsale, West Cork, im Süden der insel bis hoch nach Inishowen, hoch im Norden im County Donegal ist festgelegt und in Landkarten eingetragen. Mit allen Verästelungen addieren sich die Streckenabschnitte des WAW durch die Grafschaften Cork, Kerry, Clare, (Limerick), Galway, Mayo, Sligo und Donegal auf 2500 Kilometer Länge.
Fáilte Ireland hat angekündigt, dass die Beschilderung der wichtigsten Sehenswürdigkeiten und Straßen bis März installiert sein würde — das wird allerdings selbst intern bezweifelt. Zwar hat die staatliche Tourismus-Agentur für 2014 acht Millionen Euro Budget für den Aufbau des Projekts in der Kasse, doch bei der Umsetzung mischen auch mehrere County Councils mit. Wir werden sie sehen, früher oder später, die neuen Schilder und Displays mit zackigen Wellensymbol des Wild Atlantic Way.
Positiv am Wild Atlantic Way ist außer der faszinierenden, wilden Landschaft an der Atlantikküste Irlands und den tollen Urlaubsmöglichkeiten vor allem die Verpflichtung der beteiligten Partner, das Projekt langfristig anzulegen und zu entwickeln. Es soll in den nächsten zehn bis 15 Jahren eine zentrale Rolle in der Vermarktung Irlands als Urlaubsziel die zentrale Rolle spielen. Das ist sicher ein Schritt nach vorne, denn in den letzten Jahren krankte die Tourismus-Vermarktung in Irland an Aktionismus und Kurzatmigkeit. Eigentlich gute Ideen wie die „Adventure Hubs“ wurden kurzfristig ins Leben gerufen, sollten möglichst sofort funktionieren und scheiterten bald. Mit dem Wild Atlantic Way soll alles anders werden, und die Zeichen dafür stehen gut. Auch dass endlich ein Weg gefunden wurde, den gesamten, landschaftlich großartigen Westen der Insel in ein Konzept zu integrieren und die Kleinstaaterei der Grafschafts-fixierten lokalen Tourismuswerbung zu überwinden, wird von Vorteil sein.
Dass der Wild Atlantic Way eine der schönsten Küstenstraßen der Welt sein wird, steht schon heute fest, denn die „Hardware“ ist seit Urzeiten vorhanden: der wilde Atlantik, die Steilküsten, die Klippen, die Inseln, die Berge des Westens. Dass er auf Dauer „die längste ausgweisene Küstenstraße der Welt“ sein wird, darf bezweifelt werden. Sie wird es nur solange sein, wie größere Meeresanrainerländer dies zulassen.
Der Wanderer, Autor dieser Zeilen ist als Inhaber des in Irland ansässigen Unternehmens Wanderlust. Wandern und Erleben in Irland in der kommenden Woche als Botschafter für den Wild Atlantic Way unterwegs. Wer Interesse an einem Treffen und an Informationen aus erster Hand über Irlands Wild Atlantic Way hat: Treffen wir uns vom 16. bis 19. Januar auf der Tourismus-Messe CMT in Stuttgart am Irland-Stand (Messe Stuttgart, Halle 4, Stand 80).
Markus Bäuchle
Im Jahr 2013 steigerte Irland seine Besucherzahlen aus dem Ausland nach längerer Flaute erstmals wieder spürbar: Bei einem geschätzten Plus von 7 Prozent gegenüber 2012 haben im vergangenen Jahr rund 7 Millionen Reisende Irland besucht. Auch 2014 verspricht ein gutes Irland-Jahr zu werden: Die Flugkapazitäten aus Europa wurden spürbar erhöht, die Preise sind vergleichsweise günstig und die Qualität des touristischen Angebots steigt. Es schadet auch nicht, dass die Regierung die Tourismuswirtschaft als genuin einheimische Wachstumsbranche endlich ernst nimmt und die Rahmenbedinungen für den Tourismus verbessert. Alleine in diesem Jahr sollen auf der Insel 6000 neue Arbeitsplätze im Gastgewerbe entstehen.
Alle Fotos: Fáilte Ireland
Die Bilder sind ja echt klasse. Ich war noch nie in Irland, hatte es aber schon seit Jahren auf dem Zettel, nur kam ich nie dazu. Es wird mal Zeit. :)
Hallo
wenn der Ring of Kerry im Zuge dieser Neuerungen dann auch endlich mal wieder eine Erneuerung des Straßenbelages erfährt, hat es doch wenigstens etwas gebracht. Ist zwar in den letzten Jahren so einiges passiert, aber manche Streckenabschnitte sind in einem beklagenswerten Zustand. Und das nennt sich dann Tourismusattraktion Nr. 1 in Kerry, wo man sich erstmal die Reifen kaputtfährt. Es muß ja nicht, wie oft geschehen, eine in den Fels gesprengte breite Straße sein, wo jeder mit 120 km/h an der schönen und beeindruckenden Landschaft vorbeirauscht. Ich würd mich schon freuen, wenn die Schlaglöcher, Bodenwellen und allzu engen Stellen beseitig würden.
Naja, wir werden sehen.
Dir, Markus, wünsche ich noch viel Erfolg auf der Tourismus-Messe und daß Du mit einem vollen Auftragsbuch auf die Grüne Insel zurückkommst.
MfG aus Kerry
Evelyn
Schilder zu den wichtigste Sehenswürdigkeiten entlang der Route aufstellen?
Das wars?
Das erinnert mich an eine alte Werbung. Aus Raider wird jetzt Twix, sonst ändert sich nix.
Diesen „Way“ gibs doch schon. Nur eben nicht so benannt.
Als ganzes für normalzeit urlaubende sowieso nicht machbar, wird er in Teilstrecken von den meisten Urlaubern ohnehin abgefahren. Schilder zu Sehenswürdigkeiten gibts schon, wo liegt jetzt die Errungenschaft?
Typisch irisch. Mit dem geringstmöglichen Aufwand irgendwas halbseidenes bewerkstelligen und dann so tun, als wäre der große Wurf gelungen.