Samhain

Halloween ist nah . . .

Irland macht Pause. Zwischen den Sommer- und den Weihnachtsferien gönnt sich Irland immer Ende Oktober eine Verschnaufpause. Das Wochenende vor dem letzten Montag im Oktober wird zusammen mit dem Montag zu einem langen Wochenende. Die drei freien Herbst-Tage nennt man hier Halloween oder Samhain Bank Holiday, weil es zeitlich nah am alten keltischen Fest zum Monatswechsel liegt. Nomen est Omen: Schon an diesem Bank Holiday Weekend finden vielerorts Halloween-Partys und Grusel-Events statt. (Mehr dazu in den kommenden Tagen hier auf Irlandnews).

Bank Holiday ist, wenn ganz Irland auf den Beinen und Rädern ist, wenn die kollektiv konsumierten Promille auf Jahreshöchststand klettern, wenn es auf den Straßen gefährlicher als sonst zugeht und überall im Land Feste, Feiern und Events stattfinden. Der erste Montag im Mai, im Juni und im August, sowie eben der letzte Montag im Oktober sind Bank Holidays.

Samhain

Halloween-Figur am Straßenrand in Kenmare

Diese vier Wochenend-verlängernden Montage bilden zusammen mit den fünf Feiertagen Ostermontag, dem Neujahrstag, den zwei Weihnachtstagen und dem Patrick´s Day am 17. März, das Grundgerüst für irische Kurzferien und Freizeit. Irland kommt somit auf neun gesetzliche Feiertage – ziemlich wenig im europäischen und weltweiten Vergleich. Der Durchschnitt in Europa liegt bei immerhin 11 Feiertagen pro Jahr. Der Ruf nach einem oder zwei weiteren Holidays werden deshalb immer wieder mal laut, doch immerhin hat Irland seit dem Jahr 1977 schon deutlich aufgeholt: Damals, mitten in einer tiefen Rezession, führte die Regierung den October Bank Holiday ein, um der arbeitenden Bevölkerung eine Verschnaufpause zwischen dem Sommer und Weihnachten zu gönnen. Der vorerst letzte neue gesetzliche Feiertag ist der Maifeiertag (May Day, der erste Montag im Mai), ihn gibt es seit dem Jahr 1994.

Was haben die Bank Holidays eigentlich mit den Banken zu tun? Eigentlich nichts. Bank Holidays sind heute einfach gesetzliche Feiertage, auf die fast alle Arbeitnehmer einen Anspruch haben – auch die Bankangestellten. Historisch ging es dabei durchaus um die Banken: In England schrieb der „Bank Holiday Act“ von 1871 die ersten Montage im Mai und im August in den Feiertagskalender. Die Gesetzesvorlage stammte von Sir John Lubbock, einem fanatischen Cricket-Fan, und er begründete die Feiertagstermine unter anderem damit, dass auch die Bankanagestellten Zeit haben sollten, die traditionellen Cricket-Spiele zu verfolgen. Die Engländer bescherten den Iren neben einigem anderen auch die Feiertagsregelung.

In den USA führte Präsident Franklin D. Roosevelt 1933 während der Großen Depression per Gesetz die „Bank Holidays“ ein. An diesen Tagen blieben die Banken tatsächlich geschlossen – Die Zwangsfeiertage wurden dazu genutzt, insolvente Banken vor dem Kundenzugriff zu schützen und sie zu reorganisieren, um sie vor dem endgültigen Zusammenbruch zu bewahren. Hoffen wir, dass Irland und Europa diese Auslegung der Bank Holidays erspart bleiben wird.

Und was ist mit dem Karfreitag? Genau. In der einst erz-katholischen Republik Irland hat es der höchste Christen-Feiertag nie in den Stand eines gesetzlichen Feiertags gebracht. In Nord-Irland schon. Doch das ist eine andere Geschichte . . .   

Fotos: Markus Bäuchle