Thomas Moore (1779 – 1852)

„Oft, in the Stilly Night“ / Oftmals, in der stillen Nacht“

 

 

Obwohl Moore ein irischer Katholik und Sohn eines Dubliner Lebensmittelhändlers war, wurde Moore zum modischen Dichter der englischen Herren. Er hatte sowohl in seiner Heimat als auch in England großen Erfolg mit seinen vertonten Gedichten, die seither als allgemeines Liedgut überall gepflegt wurden und werden. Sein bekanntestes Gedicht/Lied dürfte dabei „The last Rose of Summer“ sein, das in unzähligen Versionen eingespielt ist.

Seine Lieder, die zwischen 1807 und 1834 veröffentlicht wurden, waren schon zu Lebzeiten ein immenser Erfolg, und viele Jahre lang machten ihn sein Witz, sein Charme, seine Weltläufigkeit und auch seine Singstimme zu einer geschätzten Person in literarischen und gesellschaftlichen Kreisen.

Eigentlich Kind aus einer Händlerfamilie schaffte er den Sprung auf das Trinity-College in Dublin und danach nach London. Als fertiger Jurist trat er als Beamter in den Dienst Englands. Die Einnahmen aus seiner Dichtkunst reichten aber oftmals nicht für seinen aufwändigen Lebensstil.

 


Thomas Moore
28. Mai 1779 – 25. Februar 1852

(Foto wikipedia)

 

Moore wird oft auf Grund seines berühmten Werkzyklus „Irish Melodies“ gerne als Irischer Nationaldichter verehrt, doch war und ist er nie unumstritten:

„Moores Irish Melodies lassen Irland in einem harmonischen, romantischen Licht erscheinen, fern aller Gewalttätigkeiten und politischen Auseinandersetzungen der damaligen Zeit. Dies brachte ihm viel Kritik ein. Einerseits befürchteten konservative Kritiker in England, Moore könne mit seinen Werken einen Aufstand gegen die englische Krone anzetteln. Andererseits griffen ihn aber auch irische Nationalisten an, die ihm vorwarfen, die Sache Irlands durch den beschönigenden Tonfall seiner Balladen zu verraten. Zeitweise stand Moore so in der Kritik, dass er sich ernstlich überlegte, die Arbeit an den Irish Melodies zu beenden. Schließlich entschied er, sie doch fortzusetzen, sich aber fortan jeder politischen Anspielung darin zu enthalten.
(aus: wikipedia)

 

Thomas Moore habe ich entdeckt durch Eleanor McEvoy, die in ihrer CD von 2017 „The Thomas Moore Project“ 11 Songs „entstaubt“ hat. Sehr hörenswert!
Das heutige „Oft, in  the Stilly Night“ ist selbstverständlich auch darunter.

 

 

“Oft, In The Stilly Night”

Thomas Moore

Oft, in the stilly night,
Ere slumber’s chain has bound me,
Fond memory brings the light
Of other days around me;
The smiles, the tears,
Of boyhood’s years,
The words of love then spoken;
The eyes that shone,
Now dimm’d and gone,
The cheerful hearts now broken!
Thus, in the stilly night,
Ere slumber’s chain hath bound me,
Sad memory brings the light
Of other days around me.

When I remember all
The friends, so link’d together,
I’ve seen around me fall,
Like leaves in wintry weather;
I feel like one
Who treads alone
Some banquet-hall deserted,
Whose lights are fled,
Whose garlands dead,
And all but he departed!
Thus, in the stilly night,
Ere slumber’s chain has bound me,
Sad memory brings the light
Of other days around me.

 

 

Foto: Abendstimmung in Connemara

 

Weitere Teile in der Serie “Lyrik am Sonntag”:

William Butler Yeats – Himmelsgewänder

Patrick Kavanagh – In Gedenken an meine Mutter

Padraic Pearse – Der Wanderer