Die stillen Orte Irlands (12). Ende Januar. Die Tage werden länger. Wir sind noch immer in der ruhigen Zeit und besuchen weitere stille Orte. So verschieden wie die Menschen, so verschieden sind auch die stillen Orte, die sie für stille Momente bevorzugen. Heute stellt Patrick Steinbach seinen ganz persönlichen stillen Lieblingsort vor:
Kilcatherine Graveyard
Gortgarriff, Eyeries, Co. Cork
Patrick schreibt dazu:
„Friedhöfe haben von Natur aus etwas Ruhiges und Stilles. Und der Kilcatherine Graveyard auf der Beara Halbinsel ist einer der ruhigsten und stillsten. Ich habe ihn erst durch den Wanderer persönlich kennengelernt. Hier steht eines der ältesten christlichen Kreuze in Irland. Klein, unspektakulär und selbstverständlich ohne Inschrift. Ein Katzengesicht ziert den Eingangsbereich des verfallenen Kirche. Hier ist viel Platz für Fantasie und Kontemplation.“
Vielen Dank, Patrick!
Auf dem Friedhof ruht auch der bekannte Beara-Fotograf und Bild-Chronist John Eagle, der im Dezember 2018 in seiner Wahlheimat starb. John liebte die rauhe Landschaft West Corks und verewigte sie in vielen zeitlos schönen Aufnahmen.
Übrigens: Wer das alte, eineinhalb Meter hohe Steinkreuz sucht, findet es südsüdöstlich der Kirchenruine inmitten zahlreicher neuerer Gräber und Kreuze. Ich habe das zur Seite geneigte lateinische Steinkreuz aus dem 8. oder 9. Jahrhundert, dessen Querbalken extrem kurz und breit ist, einmal von allen Seiten angeschaut – und tatsächlich eine Perspektive gefunden, die die letzten Jahrhunderte einfach ausblendet. Ergebnis siehe oben.
Eure stillen Orte
Als LeserInnen seid Ihr eingeladen, hier Eure eigenen stillen Orte zu zeigen: Deine Mail mit Foto und kurzer Beschreibung bitte an markus (at) irlandnews.com.
Fotos: Patrick Steinbach (2); Markus Bäuchle (1, oben)
Hier noch ein paar Informationen zu diesem „Stillen Ort“
Ursprünglich ist dieser Ort ein Ringfort gewesen. Die Straße führt um die südliche Mauer herum. Bei Aushebungen der neuen Gräber auf der nord-westlichen Seite ist man auf einen Souterrain gestoßen. Diese Souterrains nutzte die Menschen als Lager- oder Schutz-Raum.
Der „Katzenkopf“ wurde von Einheimischen irgendwo auf dem Friedhofs-Grund gefunden. Aus Sorge, er könne verloren gehen oder gestohlen werden hat man ihn dann über dem Torbogen einzementiert.
Nur ein paar Schritte von dem Steinkreuz in östliche Richtung ist eine Art Minikapelle in den Boden eingelassen. Gerade so groß, daß der Verstorbene auf der einen Seite über Nacht vor seiner Bestattung aufgebahrt wurde, während 2-3 Angehörige auf der anderen Seite die Totenwache halten konnten. Zu dieser Zeit hat es die Kirche wohl noch nicht gegeben.
Und vor der östlichen Ringfort-Mauer sind 2 Grabsteine als Erinnerung an die O’Sullivan-Familie, die auf Inishfarnard 3 Generationen lang gelebt und „ausgeharrt“ haben. Diese 2 Grabsteine sind auch auf Inishfarnard angebracht worden. Ich hab darüber eine Geschichte geschrieben.. Ein interessanter und wohl auch geschichtlicher Ort.
Hallo Markus,
ich erinnere mich noch sehr gut, als wir zusammen über den Friedhof liefen.
Es war eine besonderer Nachmittag nach einem schönen Ausflug.
Ich habe noch ein Foto von dem alten Kreuz gefunden, auf dem es ganz alleine zu sehen ist, so dass man seine Größe nicht wirklich schätzen kann.
Liebe Grüße
Patrick
Lovely, Patrick!