fiesbookWas waren das Zeiten, als der liebe Mann der lieben Frau im trauten Heim einen super-leckeren Tee ans Bett brachte. Einfach so. Wenn es gut lief, hat die Frau den super-leckeren Tee und der Mann die super-leckere Frau (und umgekehrt) genossen. Dann war aber auch gut.

Heute läuft im großen identitätsstiftenden Ego-Spiel immer auch ein Film in der Parallelwelt mit. Der liebe Mann bringt der lieben Frau einen super-leckeren Tee ans Bett – und denkt sich: Soll ich das jetzt vielleicht auch meinen ‘Freunden’ auf Facebook mitteilen? Heute noch nichts Wichtiges gepostet, bin ja gar nicht richtig vorhanden in der Welt da draußen: “Habe meiner Frau gerade einen super-leckeren Tee ans Bett gebracht”? Na, vielleicht. Doch nicht.

Der liebe Mann verkneift sichs, die liebe Frau bedankt sich – und denkt sich: Soll ich das jetzt nicht doch vielleicht meinen lieben ‘FreundInnen’ auf Facebook mitteilen? Damit die sehen, was für einen besonders lieben Mann ich doch habe. Die liebe Frau bedankt sich also noch einmal, diesmal auf Fiesbook – diesem Panorama-Fenster ins traute Heim: “Danke für den super leckeren Tee den Du mir ans Bett gebracht hast”. Mein lieber Mann!

Da werden die Ulla, die Tina und die Nella da draußen aber ganz schön neidisch werden. Sie müssen zum Teekochen aus dem Bett steigen. So einen lieben Mann haben sie nicht zu Hause. Schlimmer noch. So einen schönen, wichtigen und wohl klingenden Satz können sie nicht auf Facebook schreiben. Jammerschade. Es sei denn, sie flunkerten ein wenig? Sieht ja (noch) keiner. 

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“Neulich auf Facebook” ist nicht erfunden. Kleine Funde für Freunde schaffen Freude.